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die Chronische Phase

die Chronische Phase

23.09.2022 21:25

31. Einsetzen des verlängerten Rausches
Die zunehmend beherrschende Rolle des Alkohols und das
durch das morgendliche Trinken entstandene "Verlangen"
brechen schließlich den Widerstand des Alkoholikers. Er ist
jetzt auch am hellen Tag und bisweilen öfters in der Woche
betrunken. Oft verharrt er mehrere Tage hintereinander in
diesem Zustand, so dass er dem "verlängerten Rausch"
unterliegt, bis er völlig unfähig ist (geistig und körperlich),
noch etwas zu unternehmen.



32. Bemerkenswerter ethischer Abbau
Die mit diesen anhaltenden Exzessen verbundene Gleichgültigkeit gegenüber der Umwelt haben bei dem Alkoholiker einen erheblichen ethischen Abbau zur Folge.

33. Beeinträchtigung des Denkens
Auch das Denkvermögen weist erhebliche Ausfallerscheinungen auf. Sachliche Überlegungen vermag der Alkoholiker nicht mehr anzustellen, seine Gedanken verfolgen nur noch " krumme Wege".

34. Alkoholische Psychosen
Bei vielen Alkoholikern treten in diesem Stadium die ersten
" alkoholischen Psychosen" auf, das sind durch Alkohol bedingte Geistesstörungen, Halluzinationen, psychosomatische und psychasthenische Reaktionen.

35. Trinken mit Personen unter Niveau
Der Verlust der Moral und oft auch der Verlust der eigenen
sozialen Stellung bewirken häufig, dass der Alkoholiker nach
dem Motto: "Unter den Blinden ist der Einäugige König" mit
Personen weit unter seinem Niveau trinkt, oder allgemeiner:
mit Personen, mit denen er sonst im Leben kaum Kontakt suchen würde.



36. Zuflucht zu technischen Produkten
Wenn der Alkoholiker nichts anderes hat oder seine finanziellen Mittel nicht mehr ausreichen, nimmt er zur Befriedigung seiner Gier Zuflucht zu technischen Produkten, wie Kölnisch Wasser oder Haarwasser, Franzbranntwein oder minderwertigem Wermut.

37. Verlust der Alkoholtoleranz
Geistige und körperliche Widerstandskraft sind abgebaut,
der Alkoholiker benötigt keine große Menge mehr, um in
den Vollrausch zu kommen. Jedoch der Vollrausch wird in
seiner Wirkung immer kürzer. Das Trinken wird daher immer
hektischer, der circulus vitiosus rotiert immer schneller.

38. Undefinierbare Ängste und Zittern

39. werden Dauererscheinungen
Anhaltendes Zittern (Tremor), ständige Niedergedrücktheit
(Depression), Angstzustände (traumatische Neurosen) sind
in diesem Stadium Symptome beim Alkoholiker, die auftreten,
sobald in seinem Organismus kein Alkohol mehr vorhanden
ist. Die ersten prädeliranten Zustände treten auf.
Diese Zustände versucht der Alkoholiker dann wiederum
mit Hilfe von Alkohol unter Kontrolle zu bekommen bzw. sie
damit zu überspielen.

40. Organische Nervenschädigungen (Polyneuropathie)
Infolge der chronischen Alkoholintoxikation (Vergiftung)
treten länger dauernde Schädigungen des peripheren Nervensystems
auf, die also auch noch nach dem Entzug Störungen
verursachen: Kribbeln und Taubheitsgefühle (sensibles
Nervensystem), Greif- und Gangstörungen (motorisches Nervensystem) - vorwiegend in Händen, Armen, Füßen,
Beinen.

41. Trinken wird Besessenheit
Aus der Notwendigkeit heraus, Ängste, Zittern, Hemmungen usw. zu überwinden, sieht der Alkoholiker sich gezwungen, ständig zu trinken. Damit nimmt sein Trinken den Charakter der Besessenheit (Obsession) an.

42. Unbestimmte religiöse Wünsche
Da der Alkoholiker für sein Fehlverhalten, das er allmählich
als solches erkannt hat, immer weniger eine Erklärung findet, gibt er sich dubiosen "religiösen" Vorstellungen hin,
die sich bis zum " religiösen Wahn" steigern können.

43. Das Erklär-System versagt
Aber auch die vorerwähnten "religiösen Vorstellungen und
Wünsche" vermögen dem Alkoholiker keine Antwort auf sei•
ne ständige Frage nach dem "Warum" zu geben. Die Erklärungen, die er sich aus seinem eigenen " Erklär-System" gibt, werden so häufig und unbarmherzig der Wirklichkeit
gegenübergestellt, dass sie vollständig versagen. Er weiß
sich keine Antwort mehr und gesteht seine Niederlage ein.



44. Zusammenbrüche
Als Folge dieser Niederlagen ergeben sich für den Alkoholiker seelische Zusammenbrüche, oft verbunden mit der " alkoholischen Epilepsie". Diese Zusammenbrüche sind oft so
schwerer Natur, dass die ärztliche Behandlung unbedingt
notwendig ist. Selbstmordversuche sind in diesem Stadium
nicht selten.

45. Alkoholdelirium
Beim Alkoholiker tritt - meist im Entzug - ein hochgradiger Verwirrtheitszustand auf, mit Wahnideen und schwerer
motorischer Unruhe (evtl. mit Fieber verbunden; der Ausgang kann tödlich sein). Wird in dieser Stufe (Endstufe) das
Stadium der Korsakow'schen Erkrankung erreicht, ist die
Zerstörung der Gehirnzellen irreparabel.

Korsakow-Syndrom: psychischer Folgezustand nach
schweren toxischen, infektiösen, traumatischen oder arteriosklerotischen Hirnschädigungen.
Symptom komplex, der gekennzeichnet ist durch hochgradige
Störungen der Merkfähigkeit, Aufmerksamkeit, Auffassung
und Reproduktion sowie Gedächtnisausfälle, die
durch Erinnerungsfälschungen (Konfabulationen) ersetzt
werden; daneben zeitliche und örtliche Desorientierung, euphorische, später stumpfe und gleichgültige Stimmungslage,
Initiativlosigkeit und rasche Ermüdbarkeit.
Der Alkoholische Korsakow (Korsakow-Psychose) beginnt
meist mit einem Delirium tremens und ist oft verbunden mit
der alkoholischen Polyneuropathie (s. Punkt 40).

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  • Erstellt von the Outlaw In der Kategorie Allgemein am 23.09.2022 21:25:00 Uhr

    zuletzt bearbeitet: 23.09.2022 21:25
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